Der weit verbreitete städtische Mythos, dass Taubenkot Gebäude strukturell zerstört, ist wissenschaftlich eindeutig widerlegt. Tauben Kreuzberg setzt sich für einen Paradigmenwechsel in der Stadttaubenpolitik ein, basierend auf den klaren Forschungsergebnissen, insbesondere der wegweisenden 70-Tage-Studie der Technischen Universität Darmstadt (TU Darmstadt, 2004).
Die Behauptung, Taubenkot enthalte "aggressive Säuren", welche Mauerwerk zerfressen, steht im direkten Widerspruch zur chemischen Analyse.
Der pH-Wert von Taubenkot liegt deutlich außerhalb dieser ätzenden Bereiche.
Frischer Taubenkot von Stadttauben weist typischerweise pH-Werte zwischen 5,5 und 5,8 auf.
Selbst während der kurzzeitig sauersten Phase (Tag 3 bis 5) des mikrobiellen Abbaus erreicht der Kot nur einen Wert von maximal pH 5,4.
Durch die spätere Besiedlung mit Schimmelpilzen stabilisiert sich der Kot im alkalischen Bereich bei maximal pH 8,7.
Diese Werte entsprechen natürlichen, harmlosen Substanzen wie unbelastetem Regenwasser (pH 5,5–5,7) oder menschlicher Haut (pH 5,4–5,9).
Im Gegensatz zum Taubenkot sind saurer Regen und Luftschadstoffe die nachweislichen Hauptverursacher von Gebäudeschäden.
Saurer Regen in Deutschland erreichte in den 1990er Jahren pH-Werte von 4,0 bis 4,5.
Diese Werte stellen eine 10- bis 40-fache Säurekonzentration im Vergleich zu unbelastetem Regenwasser und Taubenkot dar und verursachten dokumentierte schwere Schäden an Sandstein, Kalkstein und Marmor.
Die TU Darmstadt untersuchte den Einfluss von frischem Taubenkot (pH 5,5–5,8) auf zwölf verschiedene Baustoffe über 70 Tage unter beschleunigten Bedingungen (30°C, 100% Luftfeuchtigkeit). Die Ergebnisse zeigten eine klare Unterscheidung zwischen strukturell widerstandsfähigen mineralischen Materialien und empfindlichen Oberflächenbeschichtungen.
Bei allen gängigen mineralischen Baustoffen konnte keinerlei struktureller Schaden durch Taubenkot nachgewiesen werden.
Vollständig beständig waren Buntsandstein, Granit und Travertin. Es traten lediglich Verschmutzungen auf, die mechanisch entfernbar waren.
Zementmörtel und Beton zeigten keine Schäden, sondern nur optische Verfärbungen durch eingedrungenen Schmutz in der Randzone. Diese Ergebnisse sind auf Beton übertragbar.
Vollziegel und Vollklinker zeigten keine Veränderungen an der Oberfläche außer Verschmutzung.
Holz (unbehandelt und lasiert) zeigte keine Beeinträchtigung der Tragfähigkeit.
Schäden konzentrierten sich auf oberflächliche Korrosion und Beschleunigung der Alterung bei Metallen und Lacken.
Kupfer- und Bronzeblech: Es kam zur Bildung einer Oxidationsschicht (Grünspan bzw. Patina), was eine typische Korrosion darstellt und die natürliche Patina-Bildung beschleunigt.
Verzinktes Stahlblech: Nach 70 Tagen waren Fleckenbildung und stellenweiser Korrosionsschutz-Verlust (erste Rostflecken) unter dem Mikroskop sichtbar.
Lackiertes Stahlblech: Die Einwirkung von Taubenkot beschleunigte die Alterung des verwendeten Alkydharz-Klarlacks und führte zu Rissbildung.
Empfindliche Pigmente: Schäden betrafen spezifisch empfindliche Pigmentschichten, beispielsweise an Wandmalereien auf Sandstein, nicht jedoch die strukturelle Steinsubstanz.
Das Hauptproblem des Taubenkots ist somit ästhetischer Natur und betrifft die Verschmutzung..
Obwohl die wissenschaftliche Evidenz seit 2004 klar ist, hält sich der Mythos der Gebäudeschädigung durch Taubenkot hartnäckig. Dies ist auf die systematischen wirtschaftlichen Interessen einer Multi-Milliarden-Dollar-Industrie zurückzuführen.
Die globale Schädlingsbekämpfungsindustrie hat einen Marktwert von 17,9 Milliarden USD (2024) und profitiert direkt von der Aufrechterhaltung der Angst vor Schäden.
6 von 10 untersuchten Interessengruppen (darunter Schädlingsbekämpfungsfirmen, Taubenabwehr-Spezialfirmen und Reinigungsdienstleister) profitieren finanziell von der Behauptung, Taubenkot schädige Gebäude.
Die Industrie verwendet Werbeaussagen wie "Aggressive Säuren greifen Mauerwerk an" oder "Lebensdauer reduziert sich um die Hälfte", die im direkten Widerspruch zur Evidenz der TU Darmstadt stehen.
Stadtverwaltungen nutzen den Mythos, um kostspielige und oft unwirksame Vergrämungsmaßnahmen unter dem Vorwand des "Schutzes der Bausubstanz" zu legitimieren.
Die Aufrechterhaltung dieses Mythos führt zu erheblichen gesellschaftlichen Kosten:
Wirtschaftliche Verschwendung: Millionen von Euro werden für nutzlose oder unwirksame Abwehrsysteme ausgegeben.
Tierleid: Unsachgemäße Vergrämungsmaßnahmen führen zu Verletzungen und Tötungen von Tauben.
Verpasste Lösungen: Effektive, humane Lösungen wie Taubenschläge werden zugunsten profitabler Abwehrstrategien vernachlässigt.
Die wissenschaftliche Forschung liefert klare Ansatzpunkte für eine nachhaltige Koexistenz in Kreuzberg, die sowohl das Tierwohl berücksichtigt als auch die Verschmutzung reduziert.
Die Ernährung der Tauben ist der wichtigste Faktor für die initiale Säure der Exkremente.
Stadttauben, die verarbeitete menschliche Nahrung (wie Weißbrot und Pommes) konsumieren, weisen saurere pH-Werte (5,58 bis 5,8) auf. Dies ist auf unvollständige Proteinverwertung und erhöhte Harnsäurevolumina zurückzuführen.
Natürliche, körnerbasierte Diäten führen zu weniger sauren pH-Werten, typischerweise zwischen 6,0 und 6,4.
Lösungsansatz: Eine kontrollierte Fütterung mit artgerechtem Futter (körnerbasiert) im Rahmen von Taubenschlag-Konzepten könnte den pH-Wert des Kots in Richtung neutraler, weniger reaktiver Werte verschieben.
Professionelle Taubenschläge sind der Schlüssel zu einem nachhaltigen Taubenmanagement (wie das Augsburger Modell).
Populationskontrolle: Durch das Austauschen von Eiern gegen Attrappen kann eine langfristige Populationsreduktion von 70–90 % erreicht werden.
Kot-Management: Die Tauben verbringen einen Großteil ihrer Zeit im Schlag. Dies konzentriert die Exkremente, wodurch die flächige Verschmutzung in der Stadt reduziert wird und eine einfache, hygienische Reinigung möglich ist.
Nachhaltigkeit: Taubenschläge sind tierschutzkonform und bieten eine nachhaltige Lösung, die wissenschaftlicher Evidenz folgt.
Die wissenschaftliche Studie der Technischen Universität Darmstadt aus dem Jahr 2004 hat eindeutig nachgewiesen, dass Taubenkot keine zerstörerische Wirkung auf mineralische Bausubstanz hat. Der pH-Wert von frischem Taubenkot liegt zwischen 5,5 und 5,8 und ist damit nicht ätzend. Dennoch nutzen zahlreiche deutsche Unternehmen weiterhin diese widerlegte Behauptung für ihre Geschäftszwecke und machen damit Profit auf Kosten der Stadttauben und des Tierschutzes.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bewirbt seit Jahren mit Plakaten und Kampagnen die Falschinformation, dass Taubenkot Denkmäler zerstört. Damit wird systematisch Stimmung gegen Stadttauben gemacht und zu Spenden für angebliche Schutzmaßnahmen aufgerufen. Die Stiftung ignoriert dabei bewusst die wissenschaftlichen Erkenntnisse der TU Darmstadt.
Die Päffgen GmbH zählt als einer der größten deutschen Fachhändler für Dachbaustoffe zu den Hauptverbreitern dieser Falschinformation. In ihrer Werbung behaupten sie, Taubenkot sei "hochgradig ätzend" und verursache jährlich "Millionenschäden" an Häusern. Mit dieser wissenschaftlich widerlegten Behauptung rechtfertigen sie den Verkauf ihrer Abwehrsysteme.
Anticimex Deutschland GmbH mit Hauptsitz in Ludwigsburg (Strombergstraße 21, 71636 Ludwigsburg) wirbt mit dem Slogan: "Vogelkot wirkt stark ätzend und greift Mauerwerk, Dächer, Fassaden und Metall an. Folglich reduziert sich die Lebensdauer der betroffenen Objekte um die Hälfte".
Rentokil Initial GmbH & Co. KG mit Sitz in Berlin (Eichborndamm 109, 13403 Berlin) bewirbt Taubenabwehr mit der Behauptung, Taubenkot schädige die Bausubstanz erheblich.
Apesta Schädlingsmanagement aus Goslar (Frankenberger Str. 24, 38640 Goslar) verwendet den Werbespruch: "Der stark säurehaltige Kot greift die Bausubstanz an und zerstört aufwändig verzierte Fassaden nachhaltig".
A.S.S. Allround Schädlingsbekämpfungen + Service GmbH aus Bayern behauptet: "Tauben scheiden Kot aus, der extrem aggressive Säuren enthält. Dieser Vogelkot kann fast alle Baumaterialien angreifen".
einheit3 GmbH aus Weil im Schönbuch (Eschenweg 14, 71093 Weil im Schönbuch) bewirbt seine Dienste mit Hinweisen auf "gesundheitsgefährdende Belastung durch Taubenkot.
Rattic Schädlingsbekämpfung Hamburg behauptet: "Der Taubenkot kann nicht nur Gebäude und Fahrzeuge beschädigen - Taubenkot ist sauer und schädigt die Bausubstanz".
Defensia Schädlingsbekämpfung verwendet den irreführenden Vergleich: "Tauben werden nicht umsonst als 'Ratten der Lüfte' bezeichnet. Sie richten mit ihrem Kot erhebliche Schäden an Fassaden, auf Dächern und anderen Gebäudeteilen an".
IHD Dienstleistungen KG (jetzt Teil von Rentokil Initial) aus Schwaig bei Nürnberg wirbt mit: "Taubenkot ist äußerst hartnäckig und äußerst gesundheitsschädlich".
Blatta GmbH aus Buchholz in der Nordheide behauptet, "Taubendreck verursacht Schäden an der Bausubstanz".
Kaspar Schädlingsbekämpfung verbreitet die Falschinformation: "Taubenkot enthält Salpetersäure, welche Fassaden zerstört und Dächer korrodieren lässt".
STORM Schädlingsbekämpfung aus Frankfurt am Main wirbt damit, dass "Tauben erhebliche Schäden an Gebäuden, Photovoltaikanlagen und Infrastrukturen verursachen" können.
rubin Taubenabweiser GmbH bewirbt ihre Abwehrsysteme mit der Behauptung, Tauben würden "Gebäude verschmutzen und schädigen".
Protect SBK aus Dortmund behauptet: "Die aggressiven Säuren im Taubenkot greifen nahezu jede Bausubstanz an. Fassaden, Sandsteinverzierungen, Putz, Ziegel, Metalle und Lacke können dauerhaft beschädigt werden".
Heinz Eichleiter GmbH aus Augsburg verbreitet: "Taubenkot ruiniert durch die enthaltene Salpetersäure Fassaden. Tauben sorgen jedes Jahr für Millionenschäden an Gebäuden".
H + W Dach GmbH wirbt mit der falschen Behauptung: "Taubenkot ist stark ätzend und greift Bauteile an".
WISAG Gebäudereinigung behauptet: "Taubenkot verschmutzt Fassaden, greift die Bausubstanz an und bringt gesundheitliche Risiken mit sich".
W. Kastein/APEX Schädlingsbekämpfung warnt vor "Gebäudeschaden an Bausubstanz und Mauerwerk durch aggressiven Taubenkot, der stark ätzende Harnsäure enthält".
Diese Unternehmen profitieren systematisch von der Verbreitung wissenschaftlich widerlegter Behauptungen. Sie erzeugen bewusst Angst vor angeblichen Gebäudeschäden, um ihre Dienstleistungen und Produkte zu verkaufen. Dabei werden nicht nur Verbraucher in die Irre geführt, sondern auch das Leid der Stadttauben verstärkt, die als vermeintliche "Schädlinge" stigmatisiert werden.
Die TU Darmstadt hat bereits 2004 eindeutig bewiesen, dass Taubenkot keine strukturellen Schäden an mineralischen Baustoffen verursacht. Der Angriff gilt laut DIN EN 206-1 (2001-07) als "schwach chemisch" – weit unter natürlichen Umweltbelastungen wie saurem Regen. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse werden von den genannten Unternehmen bewusst ignoriert oder verschwiegen, um das eigene Geschäftsmodell zu schützen.
Es ist Zeit, dass Verbraucher, Behörden und Medien diese irreführenden Geschäftspraktiken erkennen und hinterfragen. Stadttauben sind keine Gebäudeschädlinge, sondern Teil unseres urbanen Ökosystems, die einen respektvollen und wissenschaftlich fundierten Umgang verdienen. Die Verbreitung von Falschinformationen